Secale cereale ist ein Getreide und gehört zu den Gräsern. Die Pflanze kann bis zu 2 m hoch werden und das Korn bis 9 mm lang, bläulich schimmernd. Beim Dreschen löst sich das reife Korn leicht aus den Spelzen heraus.
Roggen stammt vom Wildroggen aus Anatolien ab. Seit 700 v Chr. wird Roggen auch in Mitteleuropa angebaut und diente vor allem als Brotgetreide. Ohne Spelze enthalten Roggenkörner 60% Kohlenhydrate, 9,5% Eiweiß, 13,2% Ballaststoffe, 1,7% Fett und 1% Mineralstoffe sowie bedeutende Mengen an B-Vitaminen und Vitamin E.
Für die menschliche Ernährung werden vor allen Dingen die Erzeugnisse Mehl, Schrot, Grieß und Flocken verwendet.
Waldstaudenroggen
Eine Besonderheit ist der Waldstaudenroggen auch bekannt als Urroggen, es handelt sich hier um eine einfache Form des Kulturroggens, leider wird er nur noch auf wenigen Feldern angebaut. In Niederösterreich, Rheinland-Pfalz oder dem Schweizer Kanton Aargau. Die Körner sind viel kleiner und der Ertrag um 50 Prozent geringer.
Roggen vs. Weißbrot
Mehr als 1200 Jahre war Roggen die wichtigste Brotfrucht bis sie vom Weizen verdrängt wurde. In der Antike kam Weißbrot in Mode und schon die Alten Griechen siebten die Kleie aus dem Weizen, um helles Mehl zu gewinnen. Jeder strebte danach, das teure Weißbrot auf den Tisch zu bekommen, bis ins 20. Jahrhundert hinein. Gerade für Teigwaren wie Kuchen und Nudeln weist Weizen bessere Backeigenschaften auf, allerdings enthält das helle Mehl nicht mehr alle gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe.
Helles Mehl vs. Vollkornmehl
Helles Mehl, egal ob Weizen, Roggen oder Dinkel, besteht nur aus dem inneren Kern des Korns. Beim Vollkornmehl werden nur die nicht essbaren Grannen und Spelze entfernt, die Schalen, Aleuronschicht (Randschicht, die den Mehlkörper von der äußeren Schale trennt) und der Keimling – somit auch die Nährstoffe – bleiben erhalten.
Auszugsmehle haben die uns bekannten Typenbezeichnungen, Vollkornmehle müssen laut Norm aus den gesamten Bestandteilen der gereinigten Körner bestehen.
Bei der Herstellung des Auszugsmehls wird das Getreide erst grob zerkleinert, also geschrotet. Dann der innere Kern des Korns (Mehlkörper oder Endosperm) von den Schalenteilen durch Sieben oder mit Hilfe von Luft getrennt.
So bleiben etwa 30 bis 60 Prozent der ursprünglichen Masse bestehen; dies ist das Auszugsmehl.
Vergleicht man die Nährwerte zwischen Roggen Vollkorn und Roggen Auszugsmehl ist der Zuckeranteil und Kaloriengehalt im Vollkornmehl niedriger, die guten Ballaststoffe sind deutlich höher.
Typenbezeichnung beim Roggenmehl
Die Typennummer auf den Mehlpackungen gibt den Mineralstoffgehalt in mg pro 100 g Mehl an. Je höher die Zahl, umso mineralstoffreicher das Mehl. Roggenmehl Typ 815 enthält somit 815 mg Mineralstoffe pro kg. Aber Achtung: die Typennummern unterscheiden sich in vielen Ländern.
In Deutschland verwendet man das Roggen-Auszugsmehl Typ 815 für Kekse oder Roggenteigwaren. Typ 997 wird für Mischbrote verwendet, Typ 1150 für Sauerteig, Typ 1370 für kernige Brotsorten. Typ 1800 wird auch Roggenbackschrot bezeichnet, ein sehr grobes, dunkles Mehl in dem sich grobe Kernstücke befinden, das jedoch auch kein Vollkornmehl ist.